Der Großteil deutscher Unternehmen kann sich nicht beklagen: Die deutsche Wirtschaft steht momentan auf soliden Füßen. Die deutschen Kreditversicherer sehen aber eine wachsende Bedrohung für den Export. Diese Bedrohung rührt insbesondere von mancherorts hohen politischen Unwägbarkeiten und von der Wirtschaftsschwäche einiger Schwellenländer. China wird dabei mit besonderer Sorge betrachtet.
Späte Zahlungen oder gar Zahlungsausfälle: Kreditversicherer sehen China mit Sorge
Nach Meinung der Kreditversicherer ist das größte Problem, dass Exporteure immer später ihr Geld von den chinesischen Händlern bekommen. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Fälle von Zahlungsausfällen in China weiter zunehmen. Im Verlauf des Jahres-Pressegespräches prognostizieren die deutschen Kreditversicherer eine Zunahme der betrieblichen Insolvenzen in China auf 25 % für das Jahr 2015. 2016 wird eine erneute Steigerung um 20 % erwartet.
Der Vorsitzende der Kommission Kreditversicherung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Thomas Langen, formuliert seine Warnung so:
China hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Absatzmärkte für deutsche Produzenten entwickelt. Aber die Zahlungsmoral sinkt und die Insolvenzen steigen. Hinzu kommt, dass chinesische Gerichte kaum dabei helfen, ausstehende Forderungen durchzusetzen. Wer als Exporteur in China auf Erfolgskurs bleiben will, braucht einen guten Risiko-Kompass.
Negative Auswirkung auf die Autobranche?
Momentan sind deutsche Autos in Fernost weniger gefragt. Dennoch können die deutschen Autobauer weiterhin gute Absatzzahlen vorweisen, da sie mit Zahlen aus Europa und den USA aufgewogen oder sogar übertroffen werden können. Obgleich die Konsequenzen aus dem Abgasskandal bei Volkswagen noch nicht exakt abgeschätzt werden können, werden nach Thomas Langen höhere Forschungs- und Entwicklungskosten erwartet. Jedoch könnten sich eventuell auch neue Felder für Kfz-Zulieferer auftun.
Statistiken und Zahlen aus der Branche für die Jahre 2015 und 2016
In Sachen Unternehmensinsolvenzen in Deutschland werden positive Zahlen vorausgesagt. Für 2015 konnte ein Rückgang auf 23.400 verzeichnet werden, was eine Senkung um 3 % bedeutet. Im kommenden Jahr kann mit einer Abnahme um weitere 2 % gerechnet werden.
Auch auf Ebene des Schadenaufwands können zusätzliche Reduktionen festgestellt werden. Der Schadenaufwand in den ersten 9 Monaten im Jahr 2015 beläuft sich auf 402 Millionen Euro, was 3,9 % weniger als im Vorjahr sind.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte ein leichtes Plus von 0,7 % bei der Höhe der Ausfallrisiken verzeichnet werden. Die Ausfallrisiken belaufen sich 2015 auf circa 430 Milliarden Euro. 386 Milliarden Euro machen dabei die Warenkreditversicherer aus, 44 Milliarden Euro die Kautionsversicherer.